Salon Schelf: Auf der Suche nach dem verlorenen Land 05.10.23 in Berlin, Lettrétage

Donnerstag 05.10.23
Einlass: 19:30 Uhr, Beginn: 20:00 Uhr
Lettrétage, Veteranenstr. 21, 10119 Berlin

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Informationen

Lesung und Gespräch mit Klaus Ungerer und Mladen Gladić

Heimat – wer oder was ist das, und darf man darüber sprechen? Wer waren die Leute vor mir, wo kamen sie her, war ihr Land auch meins? Klaus Ungerer untersucht seine norddeutschen, schwedischen und elsässischen Wurzeln in einem auf 16 Bücher konzipierten Zyklus "Auf der Suche nach dem verlorenen Land". Die ersten beiden liegen jetzt vor. In "Mein Lübeck" (mare-Verlag) erkundet er seine Heimatstadt, die immer schon anders getickt hat als der Rest von Deutschland: Seit dem 13. Jahrhundert war Lübeck freie Reichsstadt, keinem König, Grafen oder Herzog untertan, die als Haupt der Hanse den Handel im Norden Europas bestimmte. Im Gespräch mit Mladen Gladić ("Die Welt") geht Ungerer der Frage nach, wie sehr der Geist dieser Stadt ihn geprägt hat und ob er sich mit ihrer Hilfe über das bloße, tumbe Deutschsein erheben darf.

Ihm hilft dabei die lange Zeit übersehene Lübecker Autorin Therese Deecke, deren Lebenserinnerungen "Mein frühreifes Herz" Klaus Ungerer in der "edition schelf" veröffentlicht. In einer warmen, klugen Prosa hat Therese Deecke mit ihren Mädchenjahren auch das Lübeck um 1850 porträtiert: lieblich, selbstgenügsam, gut ummauert – mit dem Selbstbewusstsein einer Jahrhunderte alten Seefahrerstadt. Therese Deecke macht die letzten Tage des alten Lübeck noch vor den Buddenbrooks erfahrbar, mit dem klaren Blick einer Krämerstochter. Sie legt ihrem Ururenkel Klaus Ungerer eine Heimat zurecht und allen anderen die Frage vor: Darf man gern daran zurückdenken? Ist, wenn man deutsch ist, Heimatliebe irgendwie möglich?

Wenn der Abend besonders gut verläuft, singt Klaus Ungerer das Lied von den Ostseewellen.