Risse im Zauberberg 01.11.23 in Berlin, Lettrétage

Mittwoch 01.11.23
Einlass: 18:30, Beginn: 19:00
Lettrétage, Veteranenstr. 21, 10119 Berlin

Tickets – Risse im Zauberberg Berlin


Informationen

Lesung und Gespräch mit Julia Knaß, Anna Neuwirth, Isobel Markus und Christiane Quandt


Vier Autorinnen, deren Schreiben nahezu ausschließlich online passiert: Julia Knaß, Anna Neuwirth, Isobel Markus und Christiane Quandt stellen an diesem Abend ihre Projekte vor und sprechen über den Entstehungsprozess von Literatur, Branding, Bücher, Berlin und die Pandemie.


Julia Knaß und Anna Neuwirth schreiben ausschließlich gemeinsam oder füreinander. In ihrem Text RISSE schreiben sie: „L malt das Gespräch in den Raum, in dem sie nicht mehr existiert. Dadurch wird er für sie größer. L weiß, sie kann sich neben die liegende Frau legen, wenn sie sich ausruhen will und sie kann eine Blume in eine Vase stellen. Sie würde Veilchen nehmen, wenn der Mann mit den Blumen sie danach fragt. Die liegende Frau hat ihren Namen vergessen. Alles, was aus den Rissen über ihrem Bett fällt, landet auf dem Kopf der liegenden Frau. Alles, was aus den Rissen fällt, landet im Kopf von L.“


Isobel Markus erzählt Geschichten über Menschen in Berlin, die manchmal so ausgefallen sind wie die Leuchtbuchstaben der Stadt: „9 Uhr morgens an der Yorckstraße. Mann in Jogginghose setzt sich gegenüber und öffnet sich ein Bier. Eine Frau gegenüber und ich gucken kurz entsetzt. Er sieht mich an, sagt: ‚Hab heute Geburtstag.‘ ‚Alles Gute’, wünsche ich. Die Frau guckt aus dem Fenster. ‚Danke’, sagt der Mann. ‚Dachte Fußpils am Morgen kann nicht schaden.‘ Ich hab kurz gebraucht, aber dann mussten wir lachen. Alle drei.“


Christiane Quandt schreibt auf Facebook und Instagram. Eine Auswahl ihrer 600 „Einträge“, die sie mit der Pandemie begann, ist 2023 unter dem Titel AUF DEM ZAUBERBERG IST KEIN PLATZ MEHR FÜR ALLE bei etcetera press berlin erschienen. Ihre poetischen Einträge verarbeiten eine kollektiv wie individuell besondere Zeit mit Einschnitten verschiedener Art. Die kurzen, fragmentarischen Texte fangen in wenigen Worten Stimmungen und Tatsachen des prä-, peri- und postpandemischen Alltags ein und setzten diese neben Naturbeobachtungen und Erlebnisse, was oft für eine humorvolle Wendung sorgt. Durch ihren Blick bekommt die Normalität etwas Absurdes und das vermeintlich Normale wird in seiner Absurdität entlarvt: „kapernbeeren. einen bären aufbinden. toilettenpapier kapern. luxusweich. einkaufswagenpflicht. überdrussssssss.“